BIDESHI PHOTOSTUDIO
Projektleitung, analoge Fotografie: Kurt Hörbst
Digitale Fotografie, Text, Dokumentation: Alexandra Grill
Studioplanung: Anna Heringer
Projektkoordinierung: Prodip Tigga & Sepal Sharma (Dipshikha)
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Wandelt man mit einer Kamera durch das ländliche Bangladesch hört man es bald von allen Seiten: „Bideshi … Chobi, chobi … ! – Fremder! Mach ein Bild von mir!“ Eine unvorstellbar freudige Bereitschaft fotografiert zu werden, ist zweifelsfrei gegeben. Als Kurt Hörbst in den Jahren 2005 und 2006 das Dorf Rudrapur und seine Bewohner kennen und lieben lernte, wuchs die Idee zum Projekt BIDESHI Photostudio.
Die Menschen leben dort in sehr bescheidenen Verhältnissen, Landwirtschaft und Handwerk prägen den Alltag. Die Familie als höchster gesellschaftlicher Wert erfährt aber dennoch keine fotografische Verewigung wie das in unseren Breiten üblich ist…. Technik und Kunst sind einfach zu weit weg oder unerschwinglich. – Bisher….
Durch das Projekt BIDESHI Photostudio, das der Österreicher Kurt Hörbst nach reiflicher Planung und intensiver Vorbereitung im Dezember 2008 startete, erhielten vorerst einige Männer des Dorfes eine willkommene Verdienstmöglichkeit. Die bereits erfahrenen Bambusspezialisten und Lehmbauer errichteten in einmonatiger Handarbeit die schlichte aber imposante Konstruktion. Der Bau sowie das gesamte Projekt wurde als Kooperation mit der in Rudrapur gut etablierten Organisation Dipshikha organisiert. Als unmittelbarer Nachbar der durch mehrere Architekturpreise bekannt gewordenen Meti – Schule bot ab Anfang Februar 2009 das Tageslichtstudio den Dörflern die Chance, sich professionell fotografieren zu lassen. Glasdach und helle Saristoffe an den Seitenwänden zaubern in Kombination mit Lehmboden und -rückwand ein warmes, weiches Ambiente. Während die Projektmitarbeiterin Alexandra Grill digitale Bilder von den Familien machte, lichtete Kurt Hörbst die Dorfbewohner analog mit einem Großformatsystem ab. Auch Einzelporträts vor dem gleichmäßigen Lehmhintergrund durften freilich nicht fehlen. Die digitalen Daten wurden noch am selben Tag bearbeitet, ausgedruckt, laminiert und Tags darauf den neugierigen Porträtierten überreicht. Überrascht vom eigenen Abbild (und auch nicht selten belustigt) nahmen diese ihre Fotografien meist sehr begeistert in Empfang.
Eine Ausstellung für europäische Interessierte sowie ein Fotoband entstehen nun aus dem analogen Bildmaterial.
In Rudrapur wird das Photostudio nun von Dipshikha weitergeführt, ein junger ambitionierte Dörlfer, der bereits im Februar und März den „Bideshis“ assistierte, soll nach einer fotografischen Ausbildung an der „Patshala School of Photography“ in Dhaka die Ressourcen nutzen und das Angebot aufrecht erhalten.